Friehr – wo mir so alt ware wie ihr…

Gelungener Mundart-Vormittag verbindet Alt und Jung

Alle Plätze in der Gymnastikhalle waren besetzt bei der bunt gemischten Begegnung von Auerbacher „Früchtlen“ und Auerbacher „Hutzle“, sprich: den Kindern und den SeniorInnen des Karlsbader Ortsteils. 80 Grundschüler und mehr als 40 junge Alte trafen sich zu einem munteren Stelldichein.

Die Früchtlen aus den Klassen 1 bis 4 hatten die Hutzle – also ihre Großeltern und auch ältere Nachbarn und Bekannte zu zwei generationsübergreifenden Schulstunden eingeladen. Unterrichtssprache war „Pfinzfränkisch“. Das ist der Regiolekt, der an der Pfinz und ihren Zuflüssen – u.a. dem Auerbach – bei de äldere Leit gschwätzt wird. Dass das Miteinander von Alt und Jung Spaß machte und zum Zuhorche un Mitmache anregte, dafür sorgten Rosie und Wolfgang Müller vom Verein „Unsere Sprachheimat – schwätze, redde, babble“. Sie hatten Mundart-Texte, Dialoge und Szenen dabei und Utensilien, die Glischde machten auf’s mutige Mitschwätze und Mitwirke.

Auch Bemerkungen aus dem Publikum wurden aufgegriffen. So berichtete Paul, dass seine Oma ihm erzählte, dass sie noch schulfrei hatte für die Kartoffelernte. Schon hatten Müllers ein authentisches Foto und einen Text „Grumbiereferie“ parat, in dem der erste „Bulldog“ als wichtgstes Fahrzeug im dörflichen Leben vor 60 Jahren eine Hauptrolle spielte. Spontane Bestätigungen bei den Zuhörern!

Aber auch das „Schreiwe lerne uff de Schiefertafel“ und das vorsorgliche Tragen von Lederhosen, die die „Erziehungsmaßnahmen“ mit Kehrwisch oder Batscher (zu Hause) bzw. mit dem Rohrstock (in der Schule) abmilderten, kamen anschaulich zur Sprache. Ein Highlight war das „Hubschrauwerles mit de volle Millichkann – ohne Deckel!“, das Omas spontan und mit Bravour vormachten.

Besonders beeindruckt waren die Kids von dem „Tagwerk“, das Kinder früher leisten mussten und „anneweg“ immer noch Zeit war, jeden Tag „bei Winn un Wetter drauße rumzuraiwere“.

Neben vielen Augenblicken zum Schmunzeln und voneinander Lernen, schmuggelten Oma Rosie und Opa Wolfgang aber auch ernstere Töne ein und die Botschaft, dass die Generationen respektvoll miteinander umgehen und aufeinander achten sollen. Jede un jeder isch wertvoll un werd braucht – so wie er un so wie sie äwe isch. Un mitnanner schwätze isch nie verkehrt – gern a in Mundart…

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