Zwei Mundartworkshops an der Freiherr-von-Zobel-Grundschule in Großrinderfeld

am 27.11. in den Klassen 4a und 4b

„Rinnerfld un sai Schprooch“

„Rinnerfld un sai Schprooch“ – wo kommt der Dialekt in Großrinderfeld her und wie hört er sich an. Einen kleinen Exkurs in die Sprachgeschichte und den Dialekt des Ortes gab es bei einem Workshop von Helga Koch, Hans Slama und der Linguistin Dr. Isabell Arnstein an der Freiherr-von-Zobel-Grundschule in Großrinderfeld. Die Veranstaltung reiht sich in eine Serie von passgenauem Unterricht zum ortseigenen Dialekt an Grundschulen im ländlichen Raum ein, die im aktuellen Schuljahr an einigen Grundschulen im Neckar-Odenwald- und Main-Tauber-Kreis stattfinden können. Das Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg fördert im Rahmen des Kabinettsausschusses Ländlicher Raum das Projekt.

Klasse 4b

In einem ländlich geprägten Raum wie der Gegend um Großrinderfeld herum, traf der Inhalt des Workshops auf reges Interesse der Mädchen und Jungen. „Meine Oma und mein Opa sprechen auch so.“, war ein oft gehörter Kommentar der Kinder, wenn es um die ortstypischen Begriffe ging, die Mundartsprecherin Helga Koch zum einen anhand von Reimen vorstellte, zum anderen anhand der Tradition des „Döggeli-Backens“. Von Helga Kochs Kunst des „Döggeli-Backens“ konnte sich dann auch jeder Schüler selbst überzeugen. „Döggeli“ sagt man vor Ort nämlich zu den Weihnachtsplätzchen und gerade in der Vorweihnachtszeit ist das natürlich ein Thema, zu dem viele Kinder einen Bezug haben, wenn auch daheim gebacken wird. „Maahl“, „Öpfel, „Glumbe“, „Gwörz“, was man nicht alles zum Backen brauchen kann. Dialektale Sprache mit der Lebenswirklichkeit der Kinder verbinden, war ein Ziel des Vormittags. Dialekt als Form der gesprochenen Alltagssprache kennen zu lernen, ein anderes. „Mein Vater spricht mit meiner Oma am Handy immer Dialekt, aber mit mir nicht.“, meinte ein Junge. Die zahlreichen Hörbeispiele von Mundartsprecherin Helga Koch wurden von Dr. Isabell Arnstein in einen sprachgeschichtlichen Rahmen gebettet. „Unsere heutige Sprache ist nicht vom Himmel gefallen, und viele Dialektwörter hörten sich im Mittelalter fast schon so an, wie man sie heute spricht.“, so Arnstein und veranschaulichte ihre Ausführungen, wie sich die deutsche Sprache in den verschiedenen Dialektregionen entwickelt hat, an vielen kindgerechten Beispielen. 

Auch das SWR-Studio Tauberbischofsheim interessierte sich für diese besondere Mundartstunde und konnte begeisterte Schüler interviewen.

Text: Isabell Arnstein

Bild: Isabell Arnstein (Das Bild zeigt Kinder der Klasse 4b)

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