Haiku Workshop Teil 2

Vom sich wunnere un iwwerraschd sei …

Ein angebotenes DU aus heiterem Himmel in Form einer hochprozentigen Spirituose am Morgen, ein Sonnenbrand im Schatten …
Unser tagtägliches Erleben ist voller Erfahrungen von profaner, ja manchmal auch von fast metaphysischer Dimension.

Diese bewusst für sich wahrzunehmen und in poetische Zeilen umzusetzen, darf man Haiku nennen, wenn man es denn in eine bestimmte Form bringt.

Wie das gehen kann, zeigte Wendelinus Wurth auf unterhaltsamen Weise den Teilnehmer*innen des Workshops am letzten Samstagnachmittag in der entspannten und intimen Atmosphäre eines liebevoll restaurierten Fachwerkhäuschen. Des Hauses Conrath in Langensteinbach.

Wie an anderer Stelle bereits so lebhaft beschrieben, hatte er morgens das Thema Haiku-verfassen schon jungen Dichterinnen kindgerecht nähergebracht:
Die Welt, das Erlebte in drei Zeilen zu bannen. Ein sprachliches Bild dem anderen gegenüberzustellen und eine überraschende „Pointe“ zu erzeugen.
Dafür muss man offen durch die Welt gehen. Im Zweifel mal einfach das Smartphone weglegen und den Blick nach draußen richten, sich dem Schmecken, Hören, Erspüren öffnen.

Für die Teilnehmer*innen des Workshops lotete Wendelinus die ganze Bandbreite der Kurzgedichte aus. Von eher traditionell im zahlenmäßig fest gefügten Silbenkorsett bis zu freieren Formen.

In der Konsequenz könnte das „iwweraschd sei un sich wunnere“ schon fast als eine kleine Programmatik gelten und als eine Art Meditation, um sich der Welt auf eine ihr zugeneigten Art zu nähern.
Gerade die poetische Form des Haiku bietet dann die Möglichkeit, solches Erleben lustvoll in besondere Worte zu kleiden.

Den Weg dorthin beschrieb, unterhaltsam vorgetragen und zum eigenen Ausprobieren animierend, auf alle Fälle diese schöne Veranstaltung der „Sprachheimat“.

Bildimpresssionen:

Michael Köhler

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