Schon die Römer wussten, dass der Odenwald bzw. das badische Frankenland Besonderes zu bieten hat und wer heute ins Gänschmauschland kommt, der entdeckt wahre Schätze. Eine der Schatzgräberinnen ist die Sprachwissenschaftlerin Dr. Isabell Arnstein. Seit Jahren ist sie dabei, mündliche Mundartbeiträge der Gegend zu sammeln und zu untersuchen. Dass erst ca. 100 Audiobeispiele erfasst und registriert wurden im Vergleich zu mehr als 2000 aus dem schwäbisch-alemannischen Bereich spricht für sich. Denn es gibt sowohl in Freiburg als auch in Tübingen universitäre Stellen, die Dialekte sprachwissenschaftlich untersuchen, aber für den Bereich im Norden Baden-Württemberg gibt es weder in Heidelberg noch in Mannheim einen entsprechenden Posten. Dabei drängt die Zeit. Denn in einigen Jahren dürfte es kaum noch Originalsprecher*innen dieser Mundarten geben.
Bei einer gut besuchten Veranstaltung am Wochenende in Höpfingen wurde dies besonders deutlich. Hier trugen Mundartautoren ihren heimischen Dialekt in z. T. überlieferten Geschichten und Gedichten vor, wie sie auch auf dem fränkischen Mundartweg von Tauberbischofsheim bis Neckarelz über QR-Code hörbar werden. Dessen bisher 36 Beiträge seien wertvolle Beiträge für die Mundartforschung – so Arnstein- , denn im Gegensatz zu den bisher von Sprachwissenschaftlern benutzten Wenker-Bögen, die Mundartsprechern als Vorlage zum Übersetzen dienten, seien die spontanen Erzählungen grammatikalisch und lexikalisch eine wertvolle Fundgrube. Alte Begriffe wie kousche oder Latwerch, Ananas für Erdbeere bzw Erbel seien in der älteren Bevölkerung noch verwendete Begriffe.
An diesem Abend wurden in Höpfi unterhaltsame Mundartgeschichten und Gedichte vorgestellt. Herbert Scharmann, Hedwig und Burkard Eckert, Margarete Strachon, Roland
Grimm, Helmut Berberich, Irmgard Werner-Lippert, Adalbert Hauck, Hans Slama, Gundolf (Rotschi) Nohe und Gerhard Friedrich , um nur einige wenige zu nennen, trugen Texte in der Mundart ihres Heimatortes vor. Ihre Beispiele zeigten, wie schnell die Begriffe in der Versenkung zu verschwinden drohen, da immer weniger Leute Mundart sprechen.
Auch unser Vereinsmitglied Heidrun Eyermann aus „Owerische“, begeisterte mit ihren quirligen Wassergeistern die Zuhörerschaft. Hans Slama, ebenfalls Vereinsmitglied in „Unserer Sprachheimat“ führte als Conferencier durch den Abend und stellte die Vortragenden aus dem Madonnenländle vor. Fazit des Abends: hier stimmte die Mischung aus Musik, wissenschaftlichen Informationen und unterhaltsamen Beiträgen.
Bleibt zu hoffen, dass der Wert der Mundart auch „weiter oben“ erkannt wird und die Forschung in diesem Bereich weitergehen kann.