Mundart in der Schule (MidS) – Rückblick und Ausblick

Der Arbeitskreis zur Förderung der baden-württembergischen Mundarten wurde 2003 von Mitgliedern der Muettersproch-Gsellschaft, der schwäbischen mund.art e. V. sowie des Fördervereins Schwäbischer Dialekt ins Leben gerufen. Seitdem setzen sich alemannische, fränkische und schwäbische Mundartkünstler*innen aus den Bereichen Literatur, Musik und Kabarett dafür ein, den Dialekt in die Schulen zu bringen.
Sie gestalten Doppelstunden, in denen Schüler*innen auf lebendige Weise die Vielfalt und den Wert ihrer Dialekte erleben. Die Begeisterung der Teilnehmenden spiegelt sich in zahlreichen Rückmeldungen wider.

Neben den Schulveranstaltungen organisierte der Arbeitskreis bislang sechs landesweite Mundartwettbewerbe in den Jahren 2008, 2011, 2013, 2016, 2019 und 2023. Die ausgezeichneten Beiträge wurden im Rahmen von Mundartfesten in Villingen-Schwenningen und Rottenburg präsentiert und von hochrangigen Persönlichkeiten wie Kultusminister Helmut Rau (2008), Staatssekretär a. D. Hubert Wicker (2011 und 2016) und Minister a. D. Guido Wolf (2013) gewürdigt.

MidS heißt zum Beispiel: Singen mit Serge Rieger.
Am 30. April 2024 durfte mit großer Freude die bilinguale Klasse 3b der Grundschule Ottersdorf  erneut mit dem elsässischen Mundartsänger Serge Rieger singen.


Ab 2025: Neue Organisation durch den DDDBW

Ab dem Jahr 2025 wird die Organisation und Koordination des Projekts „Mundart in der Schule“ vom Dachverband DDDBW übernommen. Informationen zur Anmeldung, Protokollierung und Abrechnung von Veranstaltungen sowie Hinweise für Künstler*innen sind ab sofort auf der Homepage des Dachverbands verfügbar.

Mit diesem Schritt wird der Fortbestand dieses erfolgreichen Projekts gesichert, das einen wichtigen Beitrag zur Pflege und Förderung der baden-württembergischen Dialekte leistet.

Unbegründete Zweifel – Gemeinsame Herausforderung

Beinahe jeder dritte Schüler in Deutschland hat eine Einwanderungsgeschichte. Im vergangenen Jahr traf dies auf 29 Prozent der Kinder und Jugendlichen an allgemeinbildenden Schulen zu, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Macht Mundart in der Schule da Sinn? Ja. Dialekt ist kein exklusives „Regionalprivileg“, sondern ein kulturelles Erbe, das für alle Kinder zugänglich ist. Kinder mit Migrationshintergrund bringen bereits wertvolle sprachliche und kulturelle Vielfalt mit, und das Kennenlernen des Dialekts kann ihnen helfen, sich besser mit ihrer neuen Heimat zu identifizieren. Dialektstunden fördern das Verständnis für die lokale Kultur und stärken das Gemeinschaftsgefühl – und das funktioniert genauso gut mit einer vielfältigen Klassenzusammensetzung.
Die Erfahrung zeigt: gerade Kinder mit fremdsprachigem Hintergrund finden Dialektstunden oft besonders spannend und bereichernd. Dialekt ist für viele Kinder – unabhängig von ihrer Muttersprache – eine „neue Sprache“. Das schafft ein Gefühl der Gleichheit.
Es geht also nicht um Perfektion oder Sprachregeln, sondern um das Verstehen und Erleben eines Stücks Heimat – und das kann für alle Kinder ein verbindendes Erlebnis sein!

V.K.

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